Ist auch Ihre Versicherung von der Pleite bedroht?
Fast alle Versicherungen haben im Jahr 2021 ihre Rücklagen aufgestockt. Aber „fast“ heißt: nicht alle.
Für die wirtschaftliche Lage einer Versicherungsgesellschaft gibt es eine Kennziffer, die man Solvenzquote nennt. Das Wort Solvenz gehört nicht zur Umgangssprache, wohl aber das Gegenteil, nämlich die Insolvenz, die Pleite. Und von der sind immer noch 5 Lebensversicherungsgesellschaften bedroht.
Die Gefahr droht nicht heute und nicht morgen, aber in einer wirtschaftlichen Lage, die man in der Versicherungswirtschaft das „20-Jahre-Ereignis“ nennt. Wenn nämlich mal alles zusammenkommt, was die Einnahmen der Versicherungsgesellschaft senkt und gleichzeitig die Ausgaben erhöht, dann muss genügend Geld da sein. Diese Zahl hat den Wert 100. Wenn die Solvenzquote einer Gesellschaft darüber liegt, ist sie solide finanziert.
Fünf Lebensversicherungsgesellschaften sind nicht solide finanziert
Kompliziert wird es für den Laien, wenn er sich damit genauer beschäftigen will, denn es gibt nicht nur eine Solvenzquote, sondern 3, weil es in den Gesetzen allerlei Sonderregelungen, Ausnahmen und Übergangsregelungen gibt, mit denen man den Wert hochrechnen kann. Aber das soll uns jetzt nicht weiter beschäftigen, sondern nur der Wert, den die BaFin, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, selbst für wichtig hält. Das ist die Nettoquote plus Volatilitätsanpassung. Bei fünf Gesellschaften sieht die BaFin die Gefahr, dass im Fall der Fälle die Rücklagen nicht ausreichen, um die vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen. Wie ein BaFin-Präsident mal sagte, hat die Aufsicht diese Unternehmen „in Manndeckung“ genommen. Manndeckung kennt jeder Fußballfan: Wo der Spieler auch steht, wohin er auch läuft, immer ist ein Aufpasser der gegnerischen Mannschaft an seiner Seite.
Was läuft da schief bei den fünf Unternehmen?
Der Gesamtverband der Versicherungsgesellschaften ist sehr zufrieden mit der Branche. Denn fast alle haben es geschafft, im Jahr 2021 ihre Rücklagen aufzustocken. Und zwar wirklich, nicht mit Rechentricks. Aber diese fünf Gesellschaften nicht:
Ergo Leben mit einem Wert von 88 %, DEVK Leben mit einem Wert von 86 %, Öffentliche Oldenburg (53 %), Landeslebenshilfe (20 %) und Frankfurter Münchener mit unverständlichen 12 %.
Wenn Sie einen Vertrag mit einer dieser Gesellschaften haben, dann besteht Grund zur Sorge. Jedenfalls sieht das ja die BaFin so, die muss es ja wissen. Es gibt noch drei Gesellschaften die sich gerade so über die 100-Prozent-Hürde gerettet haben die wollen wir Ihnen nicht vorenthalten: Bei der DEVK Allgemeine hebt die Volatilitätsanpassung (VA) die Quote von 98% auf 100%. Bei der Süddeutschen hebt die VA die Quote von 99% auf 107 % und bei der PB Lebensversicherung AG hebt die VA die Quote sogar von 40% auf 137%.
Ich jedenfalls wäre als Kunde einer dieser drei Gesellschaften auch beunruhigt.
Quelle: Versicherungsbote